
Prof. Manfred Schedlowski
59, Dipl. Psychologe am Universitätsklinikum Essen
Meine Botschaft
„Ich habe gemerkt, dass, wenn ich mich selber und meine beruflichen Dinge nicht mehr so wichtig nehme, dass ich mich dann mit wesentlich mehr Gelassenheit auf die Dinge konzentrieren kann, die wirklich wichtig sind.“
Meine Geschichte
Lieben und arbeiten können…
Die beiden Begriffe “Dankbarkeit” und “Demut” begleiten mich seit meinem frühen Erwachsenenalter und hatten sich für mich immer fremd angefühlt. Mit zunehmenden Alter und den Lebensereignissen haben diese Begriffe jedoch eine nachhaltige Bedeutung für mich bekommen. Dankbarkeit für die eigene Gesundheit und die Gesundheit der Familienmitglieder, für die Fähigkeit lieben und arbeiten zu können und für viele andere schöne Dinge in meinem Leben sowie die Demut, dieses nicht als etwas Selbstverständliches und etwa als einzuforderndes Recht, sondern als großes Geschenk wahrzunehmen.
„Lieben und arbeiten können“ – so oder ähnlich haben viele wichtige und berühmte Menschen aus unterschiedlichen Kulturen und Religionen in den letzten paar Tausend Jahren den Sinn des Lebens schon zusammengefasst, und das bringt es auch für mich auf den Punkt. Ich denke nicht, dass ich eine übergeordnete Aufgabe im Sinne einer Berufung zu erfüllen habe. Wohl aber bin ich stolz darauf, dass ich alles versuche, meiner Verantwortung auf unterschiedlichen Ebenen gerecht zu werden (was mir nicht immer gelingt): Auf der privaten Ebene meinen Kindern ein guter Vater zu sein und sie auf ihrem Weg zu unterstützen und zu begleiten, mit meiner Partnerin eine glückliche Ehe zu führen, und beruflich hoffe ich, dass das, was ich als Lehrender vermittele, zumindest bei einigen Studierenden in ihrer späteren ärztlichen Praxis nachhaltig bestehen bleibt, und meine wissenschaftlichen Arbeiten das Gebiet, auf dem ich arbeite, weiter voranbringen.
Ich versuche, zwei Einstellungen zu leben, damit es mir hoffentlich gelingt, am Ende zu sagen: Es war gut und dies auch von meinen Mitmenschen erinnert wird! Zum einen versuche ich, mir immer wieder bewusst zu machen, dass Leben eben genau dieses „lieben und arbeiten“ können ist, und dass am wichtigsten die Liebe zu meinen Kindern und meiner Frau sowie die Dankbarkeit und Demut gegenüber dem Leben sind. Dies gelingt im Chaos des Alltags natürlich nur begrenzt, aber gerade in Phasen mit hohen beruflichen oder privaten Anforderungen wirkt diese Einstellung beruhigend und klärend. Wenn mir gelingt, diese Einstellungen als „take home message“ weiter zu geben, dann, glaube ich zumindest, habe ich vieles richtig gemacht!
Wenn es möglich wäre, die Zeit zurückzudrehen, würde ich (fast) alles bestimmt wieder ganz genauso noch einmal machen!